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Was geschieht beim Keramikbrand?

Damit aus deinem zu einer Vase oder Figur geformten Tonpatzen eine Keramik wird, muss er durch große Hitze gehen. Hier erfährst du wie.


Jedes Werkstück wird zwei mal gebrannt. Davor muss es gut durchgetrocknet sein.

Der erste Brand, der Schrühbrand (Rohbrand ) wird zwischen 850 - 1000 °C durchgeführt. Das Werkstück ist nach dem Brand chemisch verändert und löst sich in Wasser nicht mehr auf. Die Keramik ist aber ist noch porös und saugt Wasser an. Daher haftet der Glasurschlicker gut auf dem sogenannten "Scherben".

Nach dem Glasieren folgt der zweite Brand, der Glasurbrand (Glattbrand). Steinzeug wird z. B. bei 1220-1240 °C gebrannt. Der "Scherben" wird fest und wasserdicht, die Glasur schmilzt aus und bildet einen dünnen Glasüberzug. Die Keramik ist fertig.


Dauer des Brandes

Der Schrühbrand benötigt c.a. acht Stunden Brennzeit und ein bis zwei Tage zur Abkühlung. Der Glasurbrand benötigt c.a. elf Stunden Brennzeit und zwei bis drei Tage zur Abkühlung.


Was geschieht im Ofen?

Während des Brennvorgangs entweichen Gase, die gesundheitsschädlich sind.

Der Raum muss gut gelüftet werden (möglichst den Raum nicht betreten), oder der Ofen hat eine Abluft ins Freie.

0-150 (280)°C: Restfeuchte der Werkstücke entweicht in Form von Dampf, weitere Trockenschwindung.


Ab c.a. 188 °C: Fluor (ist in allen Tonen enthalten) verbrennt - es entweicht Flusssäure. Dieser Prozess dauert bis c.a. 900 °C an. Flusssäure ist ätzend und greift z. B. Metall an.


230-450 °C: organischen Stoffe, die in der Tonmasse enthalten sind, verbrennen. Es entsteht Rauch wie bei der Verbrennung von Holz oder Papier.


450-800 °C: Das chemisch gebundene Wasser wird ausgetrieben (Dehydroxylierung). Das Gewicht des Kaolins(häufigstes Tonmineral) wird um etwa 13,2 % verringert. (Glühverlust)


573 °C: Es kommt zum Quarzsprung, nicht umkehrbare chemische und physikalische Veränderungen finden statt. Schlagartig verändert sich die kristalline Struktur der Tonmasse. Der im Ton enthaltene Quarz schmilzt plötzlich aus und verbindet alle Elemente des Tons zu einem festen Scherben. Beim Quarzsprung nimmt das Volumen des Brennguts von einem Moment auf den anderen zu. Das ist eine große Belastungsprobe für das Werkstück. Es können z. B. Risse entstehen.


600 °C: Schwefelverbindungen beginnen auszubrennen. Bei der Verbrennung von Schwefelverbindungen entsteht eine kleine Menge Schwefeltrioxid, das mit Wasser (sogar mit der Feuchtigkeit in Ihren Augen oder in Mund, Nase und Lunge) reagiert und zu einer winzigen, aber reizenden Menge Schwefelsäure wird. Entlüftung des Ofens und des Raumes sind sehr wichtig. Am besten den Raum, in dem der Ofen steht, nicht betreten.


550 (230)- 900 °C: Kohlendioxid von Carbonaten entweicht (Kalziumcarbonat wird zu Kalziumoxid, Magnesiumcarbonat wird zu Magnesiumoxid)

Der Scherben wird porös und leichter durch den Glühverlust, es kommt jedoch zu keiner Schwindung, der Ton verändert seine Farbe.


Ab 900 °C: Beginn von Sinterung des Scherbens. Feldspat und andere flussmittelhaltige Bestandteile schmelzen, bilden eine Glasphase und verbinden die vorhandenen Ton- und Kieselerdeteilchen (Quarz). Das Werkstück wird fester und haltbarer und schrumpft.


Autor: Feli Hager / Felikeramik / 2023



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